Super-8-Transfer auf Video

Werfen Sie Ihre Filme niemals weg!
Konservatorische Tipps für alte Filme.

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Digitalisieren von Schmalfilmen (Super-8, 8mm, Single-8, 16mm, 9,5mm)

Lothar Davin

 

Beim "Abfilmen" der alten Super-8-Schätze muss den folgenden drei Problemen besondere Beachtung gewidmet werden:

- Die optimale Bildqualität stellt sich nicht "automatisch" ein.

- Die unterschiedliche Bildrate von Super-8 und Video verursacht Flackern.

- Der Ton (falls vorhanden) verliert bei falscher Übertragungsmethode an Qualität.

 

1. Bildqualität 

- Projektion auf eine mattweisse oder leicht graue Fläche (DIN-A4 oder DIN-A3)

 

 

- verdunkelter Raum oder alternativ: improvisierte Blende (siehe Bild)

 

- Aufnahme mit Camcorder oder noch besser mit Videokamera ohne eingelegte Kassette (wegen der automatischen Abschaltung) direkt per Kabel auf Video-Rekorder (Band, DVD) oder auf die Harddisc eines Computers.

- TV-Gerät als Überwachungs-Monitor an Kamera oder Rekorder anschliessen

- alle Kamera-Funktionen auf "manuell" stellen

- zum Scharfstellen bei Zimmerbeleuchtung schwarzen Faden auf die Projektionsfläche hängen

- Belichtungszeit (shutter) auf 1/50 Sekunde einstellen

- bei Probelauf Blende einstellen und manuellen Weissabgleich (bei einer hellen Sequenz z.B.:Landschaft mit viel Himmel) durchführen

- während der Projektion kann sich die Fokussierung am Projektor verstellen, daher auftretende Unschärfen nur am Projektor korrigieren

 

2. Flackern

Zum Eliminieren des Flackerns benötigt man einen Projektor, der 16,66 statt der normalen 18 Bilder pro Sekunde wiedergeben kann.

Die bei S-8-Projektoren übliche 3-Flügel-Blende erzeugt 3 Lichtblitze pro Filmbild. Bei 16 2/3 Bildern pro Sekunde ergibt das 50 Lichtblitze. Das entspricht den 50 Halbbildern bei Video-Aufnahmen. (Ganz wichtig ist daher die Shutter-Fixierung an der Kamera auf 1/50 Sekunde.)

Ein Projektor, der von Haus aus mit 16 2/3 Bildern pro Sekunde projizieren kann, ist der "AGFA Movector 4000 synchro sound". Auch manche Zweiformatgeräte für Normal-8 und S-8 können das (Standard bei N-8 war 16 B/s). Viele Stummfilm-Projektoren verfügen über eine stufenlose Temporegulierung. Andere Projektoren lassen sich durch spezialisierte Werkstätten entsprechend modifizieren.

Filme mit 24 Bilder/s erfordern einen speziellen 2-Flügelblenden-Projektor welcher dann mit 25B/s projizieren kann. Versuche mit längeren Belichtungszeiten wie beispielsweise im Schwachlichtmodus führen oft auch zu annehmbaren Resultaten.

Problemlos, mit der oben beschriebenen 16,666 B/s-Methode geht es auch bei einer Nachbearbeitung am PC (Siehe auch "Video-Bearbeitung am PC" weiter unten!)

 

3.Ton

Den Ton kann man problemlos per Kabel vom Projektor auf den Line-Eingang eines Video-Rekorders übertragen. Die Aus- und Eingangsspannung stimmen überein. Der Mikrofoneingang eines Camcorders würde aber total übersteuert. Die Anpassung an die wesentlich empfindlichere Mikrofonbuchse kann über ein als Spannungsteiler geschaltetes Potentiometer erfolgen. Jede Rundfunk- oder Fernsehwerkstatt kann da für wenig Geld (oder gratis) helfen.

Durch die verringerte Wiedergabegeschwindigkeit wird nicht nur das Video länger sondern auch der Ton kommt tiefer und langsamer daher. Falls dies stört, videografierten Film nachbearbeiten. Tonspur gegebenenfalls bei normaler Geschwindigkeit separat auf Band spielen und beim Nachbearbeiten wieder einfügen.

 

Hinweis: Videobearbeitung am PC

Glücklich ist, wer seine Videos am PC bearbeitet, wie beispielsweise mit der Software "MEDIA STUDIO" von Ulead.

 

 

 

Hier stellt man einfach die neue Cliplänge ein, -welche der ehemaligen Film-Dauer entspricht -, und schon hat der Film wieder die Originallänge.

 

 

 

 

Hinweis: Diese Tipps gelten natürlich im übertragenen Sinn auch für Normal-8 (N-8), Standard-8, Doppel-8, Single-8 (S-8), 16mm, 9,5mm (Pathé).


 Allgemeine Anmerkungen zum Film-Video-Transfer

 Vorsicht Vergiftungsgefahr!

Wenn alte Filme von Schimmel befallen sind: "Hände weg!" Schimmelpilzbefallene Filme müssen vorerst unbedingt mit allen Vorsichtsmassnahmen wie Atemschutz und Staubabsaugung professionell gereinigt werden. Genau wie im Lebensmittelbereich können die von Schimmelpilz produzierten Aflatoxine Krebs verursachen.

Die früher falsch eingesetzten Feuchtemittel führten später oft unbemerkt zu Schimmel.

 


 

 

Warum dieses Verfahren immer mit einem kleinen Fehler behaftet ist:

 

 

Eine Anmerkung zur Ästhetik von Stummfilmen

falls man sich nicht entscheiden kann, welche Musik man dem tonlosen Film (nachträglich) unterlegen soll. Neutral und eventuell ganz reizvoll kann das leise Geräusch des Filmprojektors wirken. Einfach probieren!

 

Dein Videofilmclub in der Region Luzern                                                           www.fvalu.ch