Vorgehen beim Vertonen von Filmen

Grundlegendes
Beim Filmton muss man zwei Teile unterscheiden. Beide funktionieren für sich alleine, aber meistens zusammen.
1.   Tonspur zum Filmbild gehörend
2.   Tonspur ausserhalb Filmbild, beschreibend, unterstützend, oder auch das Gegenteil: verulkend, karikierend,

1.  Tonspur zum Filmbild gehörend
         1.1    O-Ton
                 Tonquelle im Bild
                     synchron         Musiker, Interview, Statement, Technik, Natur
                     asynchron       Umweltgeräusche, zB. Verkehr, Vögel, Meer, Menschen
                 Tonquelle ausserhalb Bild
                     Ambi, Stille sowie alle vorher genannten Quellen (Insert-Schnitt)
          1.2  Geräusche
                Originalgeräusche von Video- oder Audiorecorder
                Geräusche aus Audiothek, CD, Web, eigene Sammlung
                Geräuschemachen, (Foley Artist), oder synthetisch
                Musik als Geräusch

2.  Tonspur ausserhalb Film
             2.1    Kommentar  (Off-Stimme)
             2.2    Musik
             2.3    Übersprechung (Voice Over)   zB. Übersetzung von fremdsprachigem Interview

3.   Ich finde, dass es schlau ist, beide Teile nach Pt. 1 und 2 separat zu bearbeiten.

4.   Zur Hörkontrolle verwende ich ein Paar Monitor-Lautsprecher ab einem  Vollverstärker 2x25 Watt (Dynavox CS-PA1 ca. Fr.60.- wie im Clublokal)

Speziell beim Taktschnitt nach Musik und auch allgemein ist es vorteilhaft, alle Audiofiles auf WAV 48kHz/s zu kalibrieren (nicht mp3, Musik-CDs sind 44kHz/s , Videos sind 48kHz/s).

 


 Vorgehen beim Vertonen von Filmen

Es empfiehlt sich stufenweise vorzugehen

1.Analyse der Tonqualität, hauptsächlich  bei demjenigen  O-Ton welcher synchron sein muss mit der Tonquelle im Bild.
2.Störungen wie Knackse, Windgeräusche, Brumms, Fremdgeräusche „reparieren“. Das ist nicht immer so einfach. Bevor man mit Audiofiltern herumprobiert sollte man prüfen, ob der Ton besser durch ein sauberes Geräusch ersetzt werden kann.
3.Dann erst die zum Filmbild gehörende Tonspur auspegeln und montieren nach J- oder L-Schnitt (Ton zum Bild kommt schon vor dem Bildschnitt oder läuft in die folgende Einstellung hinein).
4.Jetzt Test-Film erstellen (ohne Musik, Kommentar) und unbedingt am TV mit normaler Lautstärke prüfen. Am PC würde ichs nur via Lautsprecher-Boxen kontrollieren. Dabei sollte die Lautstärke zuerst mit einem Referenzfilm eingestellt werden. Nicht mehr verstellen! Meinen musik- und kommentarlosen Film bezeichne ich als Ur-Master.
5.Nach dieser Prüfung gehts wieder zurück zu Punkt 2 bis das Ergebnis wunschgemäss ausfällt. Wichtig ist dass die Lautstärke innerhalb einer Sequenz ausgeglichen ist.
6.Erst wenn der Film mit dem O-Ton und den Geräuschen im Original-Format sauber vorliegt füge ich diesen in ein neues Projekt ein.*) Aus diesem Ur-Master kann ich verschiedene Versionen bezüglich Musik und Kommentar erstellen. Ich muss nur noch 3 Audiospuren managen.
7.Die Musikspur stelle ich zum Start mal auf etwa 20% ein. Die einzelnen Audio-Clips mit den Kommentaren normalisiere ich vorher in einem Audioprogramm (zB:Audacity) auf 0 dB , dh: auf 100% Aussteuerung.      TIPP:  für taktgenaues Arbeiten ist es vorteilhaft die Musikfiles auf wav umzucodieren. Mit musik.wav gibt es keine Synchronitätsprobleme wie oft bei mp3.
8.Screenshot: Ausschnitt aus Timeline


   

 

9. Lautheitskontrolle  falls dein Schnittprogramm über einen Loudnessmonitor verfügt.

Ich habe gesehen, dass viele TV-Profiproduktionen lauter daherkommen als die empfohlenen -23 LUFS.  Bis -16,3 LUFS habe ich gemessen. Das Open Source Programm Shotcut hat ein entsprechendes Tool an Bord.



Ich hoffe, alle Klarheiten beseitigt zu haben!

*) zu Pt.6: bei manchen Programmen kann man direkt das fertige Ur-Master-Projekt in ein neues Projekt einfügen, ohne den Zwischenschritt Filmdatei.

 


 

Grundsätzliche Überlegungen zu unterschiedlichen Vertonungsarten siehe auch hier : 4 Arten der Tonmischung  (pdf)

Aus der Aufsatz-Sammlung zum Thema Amateurfilm ....


28.Okt.2013 hagi
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