Film- und Videoautoren Luzern
Filmwettbewerb 2016
am Dienstag, 8.November 2016
im Bistro-Restaurant MURMATT, Luzern
Organisation: Sascha Niederhauser
Folgende Filme waren am Start:
Nr. | Autor | Film-Titel | Kat. | Dauer Min. | Auszeichnung |
1 | Alfred Gerber | Sehende Hände | 11 | BRONZE | |
2 | Marie-Louise Aeschbach | Regentag | 2.5 | GOLD | |
3 | Marie-Louise Aeschbach | Schwan Samira | 11.5 | DIPLOM | |
4 | Hermann Hirt | Mit Schere Lupe und Skalpell | 14 | DIPLOM | |
5 | Bruno Helbling | Pilgern – die letzten Schritte | 5 |
DIPLOM |
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6 | Bruno Helbling | Trockene Tränen | 2 | SILBER |
Der Publikumspreis ging an Bruno Helbling für "Trockene Tränen".
Die Glückspilze der Verlosung von je 2 BOURBAKIKINOTICKETS waren Kurt Nydegger, Joseph Cancela und Max Banz. Besten Dank ans BOURBAKI KINO für die gesponsorten Freikarten.
Die Jurymitglieder:
Paul Fehr, Präsident Filmerclub Sursee
Hans Ettlin, "Filmemacher Obwalden"
Hanspeter Giger, Ad-hoc-Juror fvalu
Vielen Dank an die Filmerin und an die Filmer für das sehenswerte Programm sowie an die Jury für ihre wertvolle Analyse der Produktionen.
Die Juryberichte:
A B C entspricht nicht der obige Auflistung der Juroren.
Sehende Hände Autor: Alfred Gerber |
Juror A: Idee: Gute Themenwahl Dramaturgie: Als Dokfilm gut umgesetzt, Vermischung der Erzählformen :- , Spannungsbogen fehlt – „Auflösung am Schluss löst keinen Aha-Effekt aus. Regie: Hauptdarsteller wurde gut geführt. Kamera: Gute Bildeinstellungen, :- Naheinstellungen fehlen, Weissabgleich? Bilder mit Rotstichig. Licht: das gegebene Licht gut eingesetzt. Schnitt: Durchschnittlich, Verbesserungspotential: Nahaufnahmen fehlen, dadurch zu lange Einstellungen, Farbstiche -> Farbabgleich Ton: Mangelhaft -> starke Schwankungen in der Lautstärke, Geräusche teilweise zu laut. Kommentar: informativ, gelungene Wechsel zwischen Off- Kommentar und Kommentar des Hauptdarstellers. |
Juror B: Geschichte/Botschaft, wie ich sie verstanden habe: Ein ziemlich blinder Mann fertigt eine Holzskulptur für einen Kegelpreis. Dazu erklärt er den Ablauf der Arbeit. Ich sehe, wie der Mann mit sicheren (sehenden) Händen drechselt, fräst, bohrt und schnitzt. Negative Punkte: Chronologisch, einfacher Aufbau. Stimme ungleich laut, nicht ausgepegelt. Teilweise fast tonlos. Beim ersten Zeitsprung keine Überblendung so wie bei der zweiten. Nicht konsequent. Positive Punkte: Die Kamera hat eine gute Sicht auf das Geschehen. Man ist mit dabei. Gute Länge. |
Juror C: Chronologisch gut aufgebaute und interessante Geschichte Ruhige und positionsoptimale Kameraführung, gute Variationen zwischen Totalen und Nahaufnahmen, macht den Film lebendig Ein paar unliebsame Tonschwankungen bei den Gesprächen Ruhigphasen im Film eventuell mit Musik hinterlegen Bildausleuchtung nicht immer optimal, führt zu Gelbtönen |
Regentag Autorin: Marie-Louise Aeschbach |
Juror A: Idee: Schöne optische Effekte von Wassertropfen Dramaturgie: Überraschend, Neuartig, künstlerische Umsetzung Regie: Guter Einstieg, - Abschweifend Kamera: Ruhige Kameraführung, lässt dem Betrachter Zeit zu entdecken. Gute Ausleuchtung, konstante Farben, gute Bildqualität Licht: gewollte Effekte gut mit der Lichtführung unterstützt Schnitt: Saubere Schnittarbeit, guter Einsatz von Text und Bild, Ton und Grafik, - fehlende Nah-, Makroaufnahmen Ton: Gute Tonmischung, konstante Lautstärke von Musik und Sprache Kommentar: Kommentar unterstützt die Bildsprache, - Bilder müssen teilweise erklärt werden |
Juror B: Geschichte/Botschaft, wie ich sie verstanden habe: Ein poetisch-, philosophisch- persönlicher Experimentalfilm. Der Titel passt. Negative Punkte: Die Stimme ist leider nicht immer gut verständlich. Kompression und Abmischung könnten besser sein. Text im Bild und zugleich identischer Kommentar sollte vermieden werden. Positive Punkte: Originelles Spiel mit den Wassertropfenlinsen. Der kreative Stil wird konsequent durchgezogen. Die Stimme ist authentisch und glaubhaft. |
Juror C: Sehr kunstreiche, farbige und kreative Darstellung des Themas aus einer ungewohnten und nicht alltäglichen Sicht Die Lichtspiele sind mit der Kamera sehr schön und weich eingefangen worden Passende Filmlänge Nicht alle Schnitte sind erhaben und nachvollziehbar Das Gesprochene im Telegrammstil ist Geschmacksache |
Schwan Samira Autorin: Marie-Louise Aeschbach |
Juror A: Idee: Interessante Langzeit Beobachtung einer Schwan Familie Dramaturgie: Spannender mit viel Fleiss umgesetzter Naturfilm Regie: Klar strukturiert, - die Jungen des zweiten Jahres verwirren den Zuschauer Kamera: Sehr schöne, abwechslungsreiche Aufnahmen, gute Kameraführung, schöne Detailaufnahmen!, schöne Gegenlichtaufnahmen Licht: Tageslicht Schnitt: Filmanfang sehr gut, vielversprechend, dann zu lange Totale Einstellungen, -Brücke mit Schloss? Herbstblatt? Ton: Musik, Originalton, - Musik nicht passend, harte Tonschnitte Kommentar: Text anstelle von Kommentar, - zu viele unnötige Texteinblendungen |
Juror B: Geschichte/Botschaft, wie ich sie verstanden habe: Eine Schwänin hört auf den Namen Samira und wird so zu einer Persönlichkeit. Eine Langzeitbeobachtung aus der Natur verpackt in eine Liebesgeschichte. Negative Punkte: Durch Wiederholungen wird der Film länglich. Beim Ton sollte vermehrt der LJ-Schnitt zu Anwendung kommen. Tonsprünge. Geräusche, welche nicht im Bild den Ursprung haben, stören. Zeitraffer wirkt deplaziert. Positive Punkte: Kreative Nahaufnahmen mit Spiel von Spiegelungen, Licht und Schatten. Treffende Symbolbilder (...Liebesschlösser). Einsatz der Musik ist teilweise gelungen. |
Juror C: Der Werdegang der jungen Schwäne ist mit sehr schönen und üppigen Bildern eingefangen worden Das schöne und dankbare Thema rund um die Schwände ist zu langatmig wiedergegeben Die Untertitelung macht wenig Sinn, der Betrachter erledigt das auf seine Art Aus dem schönen Rohmaterial ist in der Bildkomposition, im Schnitt und der Tongestaltung nicht optimal gearbeitet worden |
Mit Schere Lupe und Skalpell Autor: Hermann Hirt |
Juror A: Idee: Spannende Dokumentation der Scherenschnitte von Edit Müller Dramaturgie: Guter Einstieg in das Thema, abwechselnde Szenen Arbeit/fertige Werke Regie: Unnötige Fragen des Kameramannes Kamera: Darstellung der Werke ist gelungen, Kameraeinstellungen bei der Arbeit von Edit Müller wegen der Platzverhältnisse eingeengt Licht: gegebenes Licht, Szenen mit Edit Müller teilweise zu dunkel, ein Scheinwerfer oder Aufheller fehlen. Schnitt: gelungener Filmeinstieg, gute Titel, gute Mischung von Arbeitsszenen und fertigen Werken Ton: Kommentar, Musik, Originalton, - Grosse Lautstärke Unterschiede Kommentar: Gut, verständlich, informativ |
Juror B: Geschichte/Botschaft, wie ich sie verstanden habe: Eine Scherenschnittkünstlerin zeigt und erzählt in einer Art Interview wie sie arbeitet. Ich lerne nebenbei, dass beim Papierschneiden mit dem Skalpell auch die Unterlage leidet! Auch erfahre ich vom Kommentar noch einige Infos zum Thema. Negative Punkte: Kamera steht auf der falschen Seite. Gegenlicht. Immer gleiche Einstellung. Naheinstellungen fehlen. Ein Schnitt wird vermisst. Die harten Wischblenden am Schluss stören. Positive Punkte: Ein interessantes Kunsthandwerk wird mir in einfacher Weise, fast 1:1 gezeigt. Der Ton ist gut. Die Titelgrafik passt (wo ist die Lupe?). |
Juror C: Filmtitel und Filmgeschichte sind sehr gut und informationsreich auf die Leinwand gebracht Schade, dass die gute Geschichte zu langatmig und mit doch mangelhafter Kameraführung und Ausleuchtung (Gegenlicht-Szenen, Kameraschwenks) an Qualität verliert Die interessanten Erklärungen der Hauptdarstellerin leiden unter der nicht optimalen Interview Führung, schade! Tonaussteuerungen sind zum Teil problematisch Fraglich sind einige Zwischenschnitte, die interessanter angelegt werden könnten |
Pilgern – die letzten Schritte Autor: Bruno Helbling |
Juror A: Idee: Guten Idee, schwach umgesetzt Dramaturgie: Spannungsbogen fehlt Regie: Fehlendes Filmmaterial kann durch erzählen nicht ersetzt werden Kamera: Gute Kameraeinstellungen am Anfang des Filmes, dann aber wird das Geschehen nur noch aus der hintersten Reihe gefilmt. Licht: gegebenes Licht Schnitt: Guter Einstieg in den Film, gute Grafik, - lange fast gleiche Einstellungen Ton: Harte Tonschnitte Kommentar: interessanter Kommentar, schöne Titel als Kommentar |
Juror B: Geschichte/Botschaft, wie ich sie verstanden habe: Ich sehe pompöse Architektur, eine Kathedrale, dann, Leute von hinten in einer Art Messe. Lustig finde ich noch den Versuch der Besucher, den schwingenden Räucherkessel mit dem Handy einzufangen. Negative Punkte: Wo sind die Schritte? Was will mir der Autor sagen? Tonsprünge in der Szene. Positive Punkte: Gut belichtete, ruhige Bilder. |
Juror C: Der Filmtitel ist sehr verheissungsvoll und weckt Erwartungen, die mit einem sehr schönen Filmeinstieg in Erfüllung zu gehen scheinen Der Film hat zweifelsohne ein Highlight und weckt Emotionen (Handy- und Tablet-Filmer) Das Filmtitelversprechen wird nicht eingehalten, die letzten Schritte sind nicht auszumachen! Die Indoor-Aufnahmen sind zu langatmig, zu starr und eintönig an einen und denselben Kamerastandort gekoppelt. Warum nicht Menschen und deren Verhalten näher mit wechselnden Einstellungen an den Betrachter bringen? |
Trockene Tränen Autor: Bruno Helbling |
Juror A: Idee: Sehr gute Themenwahl Dramaturgie: Spannender Filmaufbau Regie: - Kamera: Abbruchobjekt aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen Licht: Tageslicht Schnitt: Flüssig geschnittener Film, gute Grafik, - Halbtotale auf Halbtotale, Fehlende Farbkorrektur Ton: Kommentar, leise Musik und Originalton, - Kommentar teilweise verzerrt Kommentar: Gut eingesetzter Kommentar |
Juror B: Geschichte/Botschaft, wie ich sie verstanden habe: Die letzte, poppig bemalte Hauswand im Himmelrich wird vom grossen Steinfresser bodeneben gemacht. Dazu höre ich in poetischen Versen Gedanken des Autors über die Vergangenheit und Zukunft des Quartiers. Negative Punkte: Der O-Ton fehlt als wichtiger Teil der Dramatik. Chronologischer, simpler Aufbau ohne Überraschungen. Positive Punkte: Dokumentarischer Wert. Guter, ergreifender Kommentar. |
Juror C: Interessantes Zeitdokument sehr stimmungsvoll eingefangen Sehr passende, träfe und kurze Erläuterungen Ein paar sprunghafte Bildschnitte Schade, dass mit den Einstellungen und Kamerapositionen nicht mehr herausgeholt wurde Die doch etwas gewöhnungsbedürftige Phonogenität der Stimme könnte besser ausgesteuert und weicher gemacht werden |